Unterteilungen

Donnerstag, 19. November 2009

Leider hatte ich heute nicht viel Zeit etwas zu basteln. Hab lediglich geschafft, endlich heraus zu finden, wie man am besten Glückwunschkarten mit Nieten NICHT macht. Da ich also nicht so erfolgreich war, weiß ich nun wie ich es besser machen muss. Wollte eigentlich ne Geburtstagskarte für ne Freundin machen. Zum Glück hab ich noch ein paar Tage Zeit und kann noch einige Versuche starten.

Seit einigen Monagten schreibe ich an einem Roman, in dem es um die Findung des Traummannes geht. Die letzen Wochen hab ich das Projekt zur Seite gelegt, weil mir nicht klar war, ob das alles Sinn macht. Gestern Abend fiel mir dann ein, das man aus dem Roman auch einen Thriller machen könnte. Bin da noch am Überlegen. Bei Kapitel 4 hatte ich damals erstmal die Feder zur Seite gelegt.
Eine Kurzgeschichte will ich Euch aber nicht vorenthalten. Für eine Ausschreibung, an der ich doch nicht teilgenommen habe - obwohl sie noch läuft - habe ich eine Kurzgeschichte geschrieben. Das Thema sind Brieftauben. Beim Schreiben der Geschichte habe ich festgestellt, dass es mir nicht liegt, Kurzgeschichten zu schreiben. Ich kann mich einfach nicht kurzfassen. 5400 Zeichen sind einfach zu wenig für eine gute Geschichte. Allerdings weis ich nicht, ob mehr Zeichen eine Geschichte besser machen. Zumindest hab ich das Gefühl, das ich mit mehr Zeichen dem Leser auch mehr vermitteln kann, was ich mir so ausgedacht habe.

Für heute hatte ich mir ein bissel mehr vorgenommen, als nur Nieten platt zu machen, aber irgendwie hats nicht hingehauen. Vielleicht bin ich ja morgen kreativer...

Der Bote

Diana keuchte. Ein anstrengender Vormittag lag hinter ihr. Sie saß zwischen unzähligen Umzugskartons und packte die letzten Gegenstände ein, die sich noch im Wohnzimmer befanden. In einem der Kartons glitzerte in der Nachmittagssonne der silberne Rahmen mit einem Bild von Martin. Beim Blick auf das schwarzweiße Foto, trieb es Diana Tränen in die Augen. Sie hatte es immer noch nicht überwunden, dass ihr Ehemann bei einem Motorradunfall ums Leben kam. Sie war nicht im Stande, von ihrem Gehalt, die große Jugendstilvilla zu unterhalten, daher sah sie sich gezwungen in eine kleinere Wohnung umzuziehen.
Diana umschlang den Bilderrahmen mit beiden Armen, als wollte sie Martin ganz bei sich haben. Sie fröstelte obwohl es heiß war. Mit einer Träne im Auge ging sie auf die Terrasse. Beim Anblick des Bildes verspürte sie Trauer und Verlust. Sie war am Boden zerstört.
Diana nahm auf der blau-weiß-gestreiften Relaxliege, die mitten auf ihrer Terasse stand, Platz. Eine Taube saß auf der Rückenlehne des schwarzen Stuhls aus Metall. Diana konnte diese Tiere nicht ausstehen, sie hielt sie für Ratten der Lüfte.
In ihrem ganzen Zorn und mit den Gedanken bei ihrem Mann, sprang sie von ihrem Stuhl auf, schritt auf die Taube zu und wollte diese verscheuchen. Das gelang ihr aber nicht, denn die Taube flog zwar hoch, doch landete sie schon ein paar Meter weiter im Garten, nach einem kurzen Flug auf den Baumstumpf einer abgesägten Tanne. Sie nahm Augenkontakt mit Diana auf. Als diese näher kam, bemerkte sie, dass die Taube einen Ring um die Füße hatte, es musste wohl eine Brieftaube sein. Ohne dass sie das Tier vertreiben musste, flog es auf die Gartentüre.
Wie hypnotisiert vom intensiven Blick der Taube folgte Diana ihr. Sie flog zunächst über die Straße auf die Eingangstür des Friedhofs und dann auf einen Grabstein aus grauem Marmor mit goldenen Buchstaben. Auf einmal war sie verschwunden. Diana wollte sie nicht mehr verscheuchen, sie war einfach neugierig, wohin sie geführt wurde. Doch sie konnte die Taube nicht mehr sehen. So sehr sie sich umsah, das Tier war nicht mehr auffindbar.
Ohne es bemerkt zu haben, fand sich Diana am Eingang der Kapelle des Friedhofs wieder. Wie in Trance war sie hier her gelaufen, denn sie wusste nicht, warum sie auf einen Friedhof gehen sollte. Martin hatte eine Seebestattung gewollt und lag daher nicht hier. Aus der Kapelle drang Musik. Diana ging hinein und nahm Platz. Sie war sich nicht ganz bewusst, weshalb sie das gerade getan hatte. Kaum hatte sie sich gesetzt, kam der Pastor und begann eine Totenmesse. Diana fühlte sich nicht wohl, da sie mit der Kirche nichts am Hut hatte. Doch als sie sich umsah, entdeckte sie nur eine weitere Person in der Kapelle, außer dem Pastor. In der Mitte saß an der linken Seite ein dicker Mann in einem schwarzen Anzug mit einer blaugestreiften Krawatte. Er nickte ihr zu.
Es war ihr unangenehm, einfach aufzustehen und wegzugehen. Offensichtlich hatte der arme Wicht, der dort vorne aufgebahrt lag weder Verwandtschaft noch Freunde. Sie wollte ihm die letzte Ehre erweisen und blieb sitzen.
Die Andacht verging. Nach der Messe wollte Diana die Kapelle verlassen, doch der andere Besucher des Gottesdienstes hielt sie auf.
Sie hatte keine Lust auf ein Gespräch und versuchte an dem Mann vorbeizugehen, was jedoch erfolglos war. Zunächst hatte sie ihn für einen Angehörigen oder Freund des Toten gehalten, der mit ihr über den Verstorbenen reden wollte. Diana aber hatte vor, möglichst schnell, das Weite zu suchen, da sie nicht länger als nötig an diesem Ort sein wollte. Der Dicke jedoch, sprach sie an und stellte sich als Notar des Toten vor. Diana sah ihn an und hatte keine Ahnung, was er von ihr wollte. Nach ihrem kurzen, aber informativen Gespräch, erfuhr Diana was los war und hatte ein Lächeln im Gesicht.
Der Tote hatte sein Erbe an alle Menschen vermacht, die ihn auf seinem letzten Weg begleiteten. Da weder die Verwandtschaft noch Freunde anwesend waren, war Diana also die Alleinerbin. Obwohl sie sich glücklich fühlte, war sie zugleich auch skeptisch. Vielleicht hatte der Tote Schulden, die sie nun am Bein hatte.
Doch der Notar erzählte ihr kurz und bündig, wie viel Geld der Tote hinterlassen hatte. Diana staunte nicht schlecht. Mit diesem Betrag konnte sie das Haus behalten, das sie so sehr mochte und mit dem sie angenehme Erinnerungen an ihren verstorbenen Mann verband. Das Ganze hatte jedoch einen Haken und der war ihr ein Dorn im Auge. Die Bedingung das Geld anzunehmen war, dass die Erben für die Brieftauben des Toten sorgen mussten. Fast wäre die Freude über die gute Nachricht verflogen, doch Diana sah es als Chance, mit diesen Tieren ins Reine zu kommen.
Denn sie hatten ihr nichts getan und wenn sie richtig überlegte, hasste sie die Tauben nur, weil es einfach Gerede unter den Leuten war, diese Lebewesen abzuwerten und schlechter zu machen, als sie sind.

Innerhalb von einem Jahr gewann Diana mehrere Wettbewerbe und züchtete Nachkommen ihrer preisgekrönten Siegertauben. Die Freunde schwanden von Monat zu Monat. Sie war von ihren Tieren fasziniert und verbrachte ihre Freizeit im Taubenschlag. Diana gelang zu der Erkenntnis, warum der Hinterlasser einsam gestorben war. Es war ihr gleichgültig, das auch ihr das widerfahren würde. Sie liebte ihre Täubchen.
ENDE

1 Kommentar:

  1. Wow. Eine tolle Geschichte. Sie war für mich in keiner Zeile langweilig.

    Ich würde am Ende noch einbauen, dass Diana es eigentlich auch einer Taube zu verdanken hatte, dass sie überhaupt geerbt hatte, denn die Taube war es gewesen, die sie zur Kapelle gelockt hat.

    Aber auch ohne diese Erwähnung ist es eine absolut runde Geschichte, die Lust auf mehr macht.


    Übrigens:
    Die Idee, aus deinem Traummann-Roman einen Thriller zu machen finde ich super!

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